Ein Wort zum Bad Boll Symposium

 

Es ist mir große Ehre und Freude, am Bad Boll Symposium teilnehmen zu können. Ich bin herzlich sehr dankbar dafür, daß ich eingeladen bin und mit viel bedeutendsten Leuten Gemeinschaft haben kann. Und ich gratuliere herzlich meinem sehr geehrten, ehemaligen Doktorvater Herrn J. Moltmann zum 75. Geburtstag.

Es ist auch mir von großer Bedeutung, Bad Boll Akademie zum erstenmal besuchen zu können. Während ich vor 17 Jahre in Tübingen Dissertation über Ekklesiologie K. Barths schrieb, habe ich den charismatischen Pfarrer, Vater Blumhardt und seinen Sohn, Vertreter des Religiös-sozialismus kennengelernt. Beide haben mich sehr beeindruckt und beeinflußt.

Hernn J. Moltmann verdanke ich persönlich sehr viel. So kann ich meinen Dank für seine Liebe und Sorge nicht genug zum Ausdruck bringen. Bevor ich zu seinem Dotorand wurde, hat seine Theologie mich wie viele Leuten in Korea sehr beeindruckt. Seine Theologie der Hoffnung hat Koreaner unter dem Druck des Diktators sehr ermuntert. Und seine Theologie des Leindens Gottes ermöglichte uns, solidarisch mit der leidenden Leuten mitzuleiden und für lebendige christliche Hoffnug einzutretten.

Wie einmal Herr Horst Georg Phölmann gesagt hat, weiß Moltmann sich der kirchlichen Tradition durchaus verpflichtet, die er freilich nicht nachsagen, sondern neu sagen will. Aber er will nicht nur neu sagen, sondern er will im Geist des lebendigen Gottes der Hoffnung vorhandene Wirklichkeit verändern.

Unter Einfluß seines für die Leidenden immer verantwortlichen Theologisierens habe ich darum einmal menen Lehrer gefragt, warum wir Gott nicht auch 'Kind' nenen zu wagen können. Denn Kinder leiden nun am schwersten an der Gewalt der Erwachsenen und der zerstörten Umwelt. Wenn Gott solidarisch mit diesen Kindern sein will, muß Gott neben Gesicht des Vaters oder der Mutter auch das Gesicht des Kindes haben. So habe ich auf koreanisch ein Buch über 'Theologie des Kindes' geschrieben. Dises Buch habe ich meinem Lehrer mit Dank und Ehre gewidmet.

Wir haben meistens Raum nur als den naturwissenschaftlichen Begriff angesehen. Es ist auch sehr selten, den Begriff Raum theologisch aufzunehemen und ihn neu zu erwägen. Auch diesbezüglich möchte ich von Herrn Moltmann wie von anderen Theologen viel lernen. Arme Leute in Korea wie in anderen Ländern leiden nicht nur an Hunger und Durst, sondern am Mangel des Wohnraums. Also nochmal danke ich herzlich für Einladung zu diesem herrlichen Fest. Ich bete zu Gott, daß Herr Moltmann möglichst lang und gesund lebt! Wir werden uns sehr freuen sein, wenn wir seine unerschöpfliche Quelle der Hoffnug noch länger schmecken können. Vielen Dank!

2001. 4. 6.

Lee Shin Keun